Verein Alumni Nepomuceni beleuchtet die Geschichte: Das Nepomucenum während der NS-Zeit
Am Freitag, 24. Mai 2024 lud der Verein Alumni Nepomuceni zu einer historischen Betrachtung in die Mensa des Schulzentrums ein. Von der Resonanz waren wir freudig überrascht. Vor einem Publikum von etwa 50 Personen, darunter ehemalige und aktuelle Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler, hielt Ludger Wachsmann einen aufschlussreichen Vortrag mit dem Titel “Das Nepomucenum in der NS-Zeit – 1933-1938”.
Wachsmann, der dieses bislang vernachlässigte Kapitel der Schulgeschichte durch intensive Recherche in Archiven aufgearbeitet hat, präsentierte detaillierte Einblicke in die Biografien der Lehrerschaft des Nepomucenums. Er illustrierte den Wandel der Schule von einer Einrichtung mit humanistisch-katholischer Tradition hin zu einer “Staatlichen Oberschule für Jungen”, die sich der nationalsozialistischen Ideologie verschrieb. Die Veränderungen waren gravierend: Während Latein und Religion einst im Mittelpunkt standen, wurden sie durch Leibeserziehung und Sportarten wie Boxen ersetzt, was die physische und psychische Vorbereitung auf den Krieg widerspiegelte.
Die politische Umwälzung hatte auch personelle Folgen: Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten mussten 50 % der Lehrkräfte das Gymnasium verlassen. 18 der verbleibenden 20 Lehrer traten der NSDAP bei. Nur ein geistlicher Studienrat und ein weiterer Lehrer, deren Familien unter Druck gesetzt wurden, lehnten den Beitritt ab.
Die Anwesenden waren von Wachsmanns Darstellungen gefesselt, die, angereichtert durch viele persönliche Erinnerungen aus seiner eigenen Schulzeit am Nepomucenum, ein authentisches Bild der damaligen Zeit und der behandelten Charaktere vermittelten.
Die intensive Auseinandersetzung mit der Vergangenheit des Nepomucenums ist noch nicht abgeschlossen. Aktuell widmet sich Wachsmann der Aufarbeitung der Jahre ab 1938 bis zum Kriegsende. Dieser Zeitraum verspricht weitere aufschlussreiche Erkenntnisse über die Schule während des Zweiten Weltkriegs. Die Ergebnisse dieser Forschungen werden mit Spannung erwartet und sollen dazu beitragen, das historische Bild des Nepomucenums weiter zu vervollständigen.
Darüber hinaus hat sich das Nepomucenum seitdem grundlegend gewandelt. Die Schule hat sich schnell wieder den Prinzipien der Grunddemokratie verschrieben und sich im Laufe der letzten Jahrzehnte als weltoffenes, modernes und für die Zukunft gut aufgestelltes Gymnasium etabliert.
Ein Anliegen des Ehemaligenvereins ist es, die Geschichte des Nepomucenums als älteste Schule im Umkreis erlebbar zu machen – insbesondere für die aktuellen Schülerinnen und Schüler. Ein besonderer Dank dafür gilt dem Engagement von Ludger Wachsmann und der Unterstützung durch den Stadtarchivar Herrn Damberg.